aus dem Englischen von anonym.
Wenn Kinder viel Zeit in strukturierten Aktivitäten verbringen, verschlechtern sie sich darin, auf Ziele hin zu arbeiten, Entscheidungen zu treffen und ihr Verhalten zu regulieren, so eine neue Studie.
Selbstgesteuerte exekutive Funktionen entwickeln sich meistens während der Kindheit, schreiben die Forscher, und diese beinhalten alle geistigen Vorgänge, die uns helfen, auf Ziele hinzuarbeiten – wie Planung, Entscheidungsfindung, Informationen manipulieren, zwischen Aufgaben wechseln und das Verhindern von unerwünschten Gedanken und Gefühlen. Sie sind ein früher Indikator für Schulfähigkeit und akademische Leistung, wird in der Studie aus vorheriger Forschung zitiert, und sagen sogar Erfolg im Erwachsenenalter hervor. Kinder mit höheren exekutiven Funktionen werden während ihres gesamten Lebens gesünder, wohlhabender und sozial mehr gefestigt.
Die Forscher baten die Eltern eine Woche lang die Aktivitäten ihrer Sechsjährigen aufzuzeichnen, und dann massen sie, wie viel Zeit jedes Kind in strukturierter und weniger strukturierter Aktivität verbrachte. Die Forscher definieren strukturierte Aktivitäten als all das, was von Erwachsenen organisiert und beaufsichtigt wird – wie Musikunterricht oder sozialer Dienst. Für eine Aktivität, die wenig-strukturiert ist, muss das Kind selbst verantwortlich dafür sein, was es tun will, und selbst herausfinden, wie es getan wird. Alle Arten des freien Spiels galten als wenig-strukturierte Aktivitäten.
Die Forscher vermuten, dass wenn Kinder entscheiden können, wie sie ihre Zeit verbringen, sie in der Lage sind besser zu üben, auf Ziele hin zu arbeiten und den nächsten Schritt zu verstehen. Beispielsweise, so schreiben die Forscher, könnte ein Kind am Beginn eines freien Nachmittags entscheiden, ein Buch zu lesen. Wenn es damit fertig ist, könnte es entscheiden ein Bild über das Buch zu malen, und anschliessend entscheiden, dieses Bild seiner Familie zu zeigen. Dieses Kind wird mehr lernen als dasjenige, das die selben Aktivitäten vollbringt, dazu jedoch ausdrückliche Anweisungen bekommt während des Prozesses.
Am Ende der Woche testeten die Forscher die Kindern in Fertigkeiten wie Wortschatz und Redefluss, um deren exekutiven Funktionen zu messen. Je mehr Zeit die Kinder in wenig-strukturierten Aktivitäten verbrachten, desto mehr Punkte erhielten sie.
„Strukturierte Zeit könnte die Entwicklung selbstgesteuerten Verhaltens verlangsamen, da Erwachsene unter solchen Umständen äußerliche Hinweise und Erinnerungen geben können, was passieren soll und wann“, schreiben die Forscher in der Studie.
Diese Studie ist die erste ihrer Art, und die Forscher glauben sie sei relevant für Debatten, die Eltern bereits in Blogs und bei Fußballspielen führen - doch ist sie auch im Einklang mit Pädagogen, die sich für die Bedeutung des freien Spiels in Klassenzimmern aussprechen.
„Die Fähigkeit, sich selbst zu steuern, kann den Unterschied zwischen einem unabhängigen Studierenden, auf den man sich verlassen kann, seine Arbeit fertig zu stellen, auch wenn rundherum das Chaos regiert, und einem abhängigen, ziellosen Studierenden machen“, schreibt die ehemalige Lehrerin Jessica Lahey in der Zeitschrift The Atlantic[2]. „Wenn wir die Zeit für freies Spiel in amerikanischen Vorschulen und Kindergärten reduzieren, verlieren unsere Kinder bedeutend mehr als nur eine Gelegenheit, Vater-Mutter-Kind und Räuber und Gendarm zu spielen.“
Die Forscher räumen ein, dass ihre Studie nur Zusammenhänge beweist und keine Ursachen. Es ist also durchaus möglich, dass Kinder mit besseren exekutiven Funktionen es bevorzugen, mehr Zeit in wenig-strukturierten Aktivitäten zu verbringen, so schreiben sie, während Kinder mit schlechteren exekutiven Funktionen eher an Aktivitäten interessiert sind, die bereits für sie strukturiert worden sind.
“Sie ist nicht perfekt, doch sie ist ein erster Schritt“, sagt der Hauptautor der Studie, Yuko Munakata, Professor der Psychologie und Neurologie, in einer Pressemitteilung[3]. „Unsere Ergebnisse sind wahrlich vielsagend und verblüffend. Nun werden wir sehen, ob sie stichhaltig bleiben, wenn wir weiter machen und versuchen, mehr Informationen zu sammeln.“
[1] http://journal.frontiersin.org/Journal/10.3389/fpsyg.2014.00593/full
[2] http://www.theatlantic.com/education/archive/2014/06/for-better-school-results-clear-the-schedule-and-let-kids-play/373144/
[3] http://www.colorado.edu/news/releases/2014/06/18/kids-whose-time-less-structured-are-better-able-meet-their-own-goals-says
Quelle
http://blogs.edweek.org/teachers/teaching_now/2014/07/study_too_many_structured_activities_hinder_childrens_executive_functioning.html