"Kinder haben ein Recht auf eigene* Sozialkontakte.
"Wer Kinder nicht in die Schule schickt, isoliert sie. Familie wird damit zur Sekte.
"Ich habe solch eine Familie erlebt."
Zugegeben, Sozialkontakte sind eine Herausforderung, wenn nahezu alle Eltern der Nachbarschaft bei der Arbeit und Nachwuchs bei Profis IHRE (*eigene) Zeit verbringen (müssen).
Doch keine Herausforderung ist mir zu groß, wenn ich bedenke, daß viele grundlegende Schulprobleme (sowohl Betreuungsprobleme als auch sogenannte Lernentwicklungsprobleme) -- die zu vielen weiterführenden Problemen führen -- ihre Ursache im Phänomen der Gleichaltrigenorientierung haben.
Wenige ehrliche Sozialkontakte halte ich für gesünder als viele erzwungene; von aller Phänomenologie hier mal abgesehen. Es heißt zurecht nicht "Es braucht eine anonyme Großstadt...", es heißt "Es braucht ein Dorf..."
Profis interessiert das leider nicht, da Interesse nicht bezahlt wird und deren gefühlten Schwellen der Leistungsfähigkeit bereits ausgereizt sind. Der Kollaps im System ist schon da. Bei den Eltern sieht das freilich anders aus. Eltern baden ALLES aus -- ob sie es wissen oder nicht.
Als ich ihr entgegnete, dass ich heute keine meiner Schulfreunde noch Sozialkontakte nenne, sagte sie anschließend so Sachen wie, daß sie eine erwachsene Tochter hat, die mit 33 Jahren noch mehr als zwanzig Schulfreunde hat... die waren grad alle bei der Hochzeit da... Friede, Freude...
Das sei nicht der Schule zuzurechnen, entgegnete ich ihr noch.
"Ja, ich habe mich ja auch eingebracht. Hab in der Schule mitgewirkt, wenn etwas nicht gut war... Faule Eltern..."
Sie war und ist unerreichbar für mich. Ihre Anekdoten stehen gegen mein leidvoll erarbeitetes Hintergrundwissen. Sie sitzt am langen Hebel, dem "kollektiven Wahnsinn" (Eckhart Tolle).
Sozialkontakte unter Erwachsenen? So nicht! Nicht mit mir!! Wer "die Waffe im Raum" [1] (Stefan Molyneux) nicht sehen will, hat den Finger bereits am Abzug.
Bewaffnen rufen die einen. Nein, nicht mit mir rufe ich zurück!
Entwaffnen allerdings kann man lernen -- und leben -- davon bin ich überzeugt. Kampfkunst** macht es vor: Die Wucht des Angreifers gegen ihn wenden, ohne selbst Energie dabei einzubüßen. Dem organisierten Verbrechen, dem kollektiven Wahnsinn gelassen entwachsen.
** Der Begriff Kampfkunst bezieht sich etymologisch auf physischen Kampf. Auf mentaler Ebene könnte demnach eher von Standkunst, Tanzkunst, Sprechkunst und nicht zuletzt Denkkunst die Rede sein.
PS vom 31.8. 1 Uhr
Ich will zwei Zusammenhänge noch anfügen, die mir bei oben gesagtem wichtig erscheinen: Verbrechen und Ignoranz.
Fehlendes Interesse führt zu Ignoranz, was zur unausweichlichen Konsequenz führt, daß sich vorhandene Probleme verstärken, ungeachtet der Aktivitäten, die vermeintlich an anderer Stelle unternommen werden, um Lösungen zu finden.
Eine Perversion des Begriffes des Verbrechens entzieht jeglicher Lösungsmöglichkeit den Boden, wenn das, was als Unrecht angesehen wird, verhindert werden soll, indem wiederum Unrecht verursacht wird; vielmehr wird das als Unrecht angesehene verstärkt oder bedeutungslos. Ein Verbrechen ist, wenn jemand einem Anderen aktiv Schaden zufügt. Hier muss jedoch davon ausgegangen werden, dass niemand wegen seines Standes oder Berufes das Privileg haben kann, Schaden zu verursachen, der ohne Standeszugezugehörigkeit als Verbrechen bezeichnet werden würde. Dies zu ignorieren (siehe Punkt zuvor), pervertiert ein Verbrechen als Recht.
Update 02/13/2014
Eine Freundin zitiert:
»Eine bekannte amerikanische Studie, eine Längsschnittstudie, zeigt, dass bei Kindern, die sehr früh und in sehr großem Umfang zeitlich betreut werden, zeigt, dass dort gehäuft, sogenanntes Problemverhalten auftritt. Und dieses Problemverhalten kann sich in zwei Richtungen zeigen: Einmal, dass diese Kinder aggressiver sind, bulliger, sich durchsetzen wollen. …. Aber es gibt auch das umgekehrte, was auch Problemverhalten ist, dass Kinder sich zurückziehen. Und das ist häufig sozusagen noch die gravierendere Variante, weil das nicht auffällt. Aggressives Verhalten fällt auf. Die anderen Kinder sind ruhig, und machen kein Problem für die Erzieherinnen. Aber sie nehmen auch nicht teil. Und ziehen gewissermaßen sich in sich zurück. Was für ihre weitere Entwicklung genauso ein Problem darstellt.« [2]
[1] Die Waffe im Raum - http://lebenfreiheiterfolg.weebly.com/1/post/2013/08/die-waffe-im-raum.html
[2] http://faszinationmensch.com/2013/06/24/dieses-ganze-bildungsgelaber-ist-zum-kotzen/
Buchtips
Zusammenfassung wissenschaftlicher Problembeschreibung:
Regina Hilsberg, "Zusammen", im Buch Teil II
Monographie als umfassendes wissenschaftliches Begleitwerk:
Gordon Neufeld, "Unsere Kinder brauchen uns!"
Mehr zu Eckhart Tolle:
Sogar die Sonne wird verglühen: Wege in die Freiheit - The Power of Now Serie.