Interessant ist: Der Text zur Sendung klingt vielversprechend neutral. An dessen Ende finden sich zwei Reizfragen. Die letzte davon nicht mehr so neutral, wie der Rest des Textes:
Zur Neutralisierung mag ich bereits jetzt eine kommentierte Gegenfrage stellen. Die Sendung ist sicher bereits abgedreht. Und so verbleibe ich hier in skeptischer Voraussicht:
Und wie kommen Kinder mit "Freunden" aus, die andere ohne Schule nicht "Freunde" nennen würden wollen, und gar ohne das tägliche Miteinander mit Andersaltrigen? Wer schaut sich diese Frage an? Und das trotz der unzähligen Anlässe, sich solch eine Frage zu stellen?
Ein paar Antworten darauf gibt es beispielsweise bereits in "Unsere Kinder brauchen uns!" von Gordon Neufeld, Kanadischer Bindungsforscher (interdisziplinär). Wem das Thema 45 Minuten der eigenen, produktiven Zeit wert ist, der wird sich diesen Buch leisten. Der Rest schaut vermutlich sowieso in die Röhre.
Update: Dank Onlinefassung konnte ich den Beitrag gleich am Abend noch sehen. [1] (wie lang wird die da wohl verfuegbar sein?). Und ich bin wahrhaft erstaunt. Positiv überrascht! Die Reizfrage wird am Rande beantwortet, denke ich, wenn auch nicht explizit -- wie denn auch, es geht immerhin um zahlreiche Akteure. Kurz gesagt, aus meiner Perspektive: Die Kontakte sind sicher relativ ausgewählt, doch dafür gibt es auch keine alltäglichen sozialen Unruhen (Mobbing etc.). Und selbst Mitschülern und Sportsfreunden begegnen sie, die Freilerner, wenn sie es denn wollen. (Und nicht, wenn sie es nicht wollen!)
Die Reizfrage wird damit letztlich nicht bestätigt und ist fast schon vergessen. Stattdessen hat der Beitrag eine schöne Dramaturgie zum Ende, die ganz im Sinne der Erfindung des Freilernens *reusper* auch das Feature rund macht. Anschauen lohnt. Wie gesagt, bin selbst überrascht. Ja gar erfreut. Jetzt darf es nachgemacht werden.
[1] http://www.wdr.de/fernsehen/dokumentation_reportage/menschen-hautnah/sendungen/schule-nein-danke-100.html